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Route des Grandes Alpes- die Klassiker der Tour de France

02.11.2022

Route des Grandes Alpes- die Klassiker der Tour de France

Eine wundervolle Herbstwoche mit überwiegend strahlend blauen Himmel galt es mit schönen Unternehmungen zu füllen. Als Fans der Westalpen hatten wir schon länger einige Klassiker der Tour de France mit dem Rennrad im Sinn.

Unsere Reise führte uns per Zug von Innsbruck nach Genf. Ab hier hatten wir 6 Tage Zeit die gut 18500 Höhenmeter und 750 km zu bewältigen.

Also starten wir in der morgendlichen Herbstsonne erst einmal entspannt am Genfer See entlang nach Thonon les Bains und über den Col de Corbier (1235 m) und den Col des Gets (1163 m) in den bekannten Ski- und Downhillort Les Gets, der uns wie ausgestorben in der Nebensaison vorkommt. Über die Savoyer Hochalpen rollen wir dem Col de la Colombiere (1613 m) entgegen und bleiben heut noch weniger hochalpin unterwegs. Über den Col de Aravis (1486 m) erreichen wir unser Tagesziel Flumet, wo wir herzlich in unserer gemütlichen Unterkunft bei Brettljause und Wein empfangen werden. Tag 1 endet mit 150 km und rund 3500 Höhenmetern.

Das schöne Wetter setzt sich fort und wir fahren mit unseren Rennradln bestens gelaunt weiter gen Süden. Unser Tagesziel soll nach 120 km und 3300 Höhenmetern in der Nähe von Val d´Isere liegen. Über den ersten Pass des Tages (Col des Saisies 1639 m) geht es nach Beaufort und das Highlight des Tages liegt auch schon vor uns- der Cormet des Roselend (1968 m), den wir von unseren Westalpen Transalps mit dem Mountainbike schon gut kennen. Ein wunderschöner Tag für diesen Pass und mit Blick über das tolle Bergdörfchen Les Chapieux rollen wir nach Bourg St. Maurice. Bereits heute ist es zwar herbstlich schön, aber kalt. Die Kälte kriecht durch den Körper, da ist es gut, dass wir noch bis Tignes, kurz vor Val d´ Isere nach oben radeln müssen. Tignes gehört bereits zum großen Skigebiet von Val d´Isere und unser Gastgeber ist Skilehrer und Guide und kennt sich bestens mit Skitouren und Radeln in den Alpen aus, sodass bei einem Gläschen Wein tolle Gespräche entstehen. Er bekocht uns Hungrigen so gut, als hätten wir seit Tagen nichts zum essen bekommen.

Bei 0 Grad starten wir morgens los. Bereits wenige Kilometer später in Val d´Isere benötige ich einen ersten Kakao, da die Kälte von unten nach oben kriecht und die Sonne an diesem großen Etappentag noch lange hinterm Berg verschwunden ist. Es wird wahnsinnig gewerkelt in Val d´Isere und man spürt den nahenden Winter am Verkehr und den vielen Arbeitern. 160 km und 3800 Höhenmeter warten auf uns. Da wir uns nun höher befinden als zuvor, wird’s auch ein bisschen anstrengender. Der Col de l´Iseran (2762 m) ist unglaublich schön und bei Eiseskälte entsteht ein schönes „Gipfelfoto“. Wir fahren ab ins um diese Jahreszeit unglaublich einsame und ruhige Arctal nach Bonneval sur Arc. Über Lanslebourg und Modane radeln wir nach St. Michel de Maurienne. Eigentlich reichts mir schon für heute, aber der Col du Telegraphe (1570 m) und der Col du Galibier (2642 m), an dem wir auch den Col du Lautaret (2058 m) mitnehmen, wartet noch auf uns.

Wie auch immer, der Strom in den Haxn kehrt zurück und so landen wir in dieser unglaublichen Abendstimmung an den Aguilles d´ Arves (3310 m). Wir können uns kaum lösen, so toll ist die Ruhe, die Zufriedenheit und das Abendrot. Ein Stück rollen wir noch Richtung Briancon, ausgehungert und verfroren. Aber was für ein toller Tag! Die Wirtin tafelt zum Glück gute lokale französische Speisen auf.

Von Briancon erreichen wir den Col d´Izoard (2360 m) und rollen wieder Richtung bekanntes Terrain in den Cottischen Alpen. Der Nationalpark Queyras liegt uns zu Füßen, in dem wir so tolle Erlebnisse in der Vergangenheit zu verbuchen haben. Von Guillestre geht es über den Col de Vars (2109 m) mit einer rettenden Coca-Cola über Jausiers nach Barcelonette. 110 km und 2600 Höhenmeter liegen hinter uns.

Am nächsten Morgen starten wir wieder sehr zeitig, da eine zweite Königsetappe ansteht. 135 km und 3700 Höhenmeter von Barcelonette nach Saint Martin Vesubie. Wir kommen im Dunkeln an nachdem wir den Col de la Cayolle (2327 m), den südfranzösischen Skiort Valberg, den Col de la Couillole (1678 m) und den Col St. Martin (1500 m) überfahren haben. Auch im Dunkeln kann man noch die enormen Schäden und riesigen Geröllfelder sowie zusammengesackten Häuser des Alpenhochwassers 2020 sehen- das Vesubietal ist bis heute schwer gezeichnet.

Da nun eine Regenfront ankam, fiel unser letzter Tag eher flach aus. Statt dem Col d´Turini (1607 m) wählten wir den Weg nach Menton über Nizza. Nass bis aufs Höschen gönnten wir uns einen Abschlusskakao in Nizza und feuerten die Ultraläufer der Hundert Meilen um Nizza an. Nach 100 Kilometern rollen und nur wenigen Höhenmetern an diesem Tag treffen wir in Menton, an der Grenze zu Italien, ein.

Nach sechs super lässigen Tagen steigen Henrik und ich etwas wehmütig bei strahlender Sonne in Ventimiglia auf italienischer Seite in den Zug zurück nach Innsbruck. Diese Pässe werden uns nicht zum letzten Mal gesehen haben- absolut lohnenswert um diese Jahreszeit, wenn man ein bisschen Kälte-resistent ist. Denn es herrschte kaum Auto- und Motorradverkehr und das herbstlich klare Wetter war ideal für diese wunderschöne Unternehmung.

Pannen- und Unfallfrei danken dem Wettergott,

Juliane mit Henrik

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