- 10.Dez.2024
Riegenabend 20h Bürgerstubn
- 21.Dez.2024
Julfeier auf der Hütte, Gäste herzlich willkommen
- 22.Feb.2025
Faschingskränzchen
02.11.2022
Am 26. August begann heuer mein Abenteuer des Jahres. In Bozen (262 m) am Walterplatz hatte ich ein paar Freunde getroffen und wir fieberten auf den Startschuss des Südtirol Ultra Skyrace zu. 121 Kilometer und 7850 Höhenmeter warteten auf uns. Spannend war die Wettervorhersage- Gewitter sollten über Nacht aufziehen. Außerdem habe ich gerade zum Mittag Feierabend gemacht gehabt und war mental noch nicht ganz da.
Gesagt, getan- 17 Uhr fiel der Startschuss. Keine 10 Minuten später hatte ich schon wieder richtig Lust auf Laufen. Über Oberbozen ging es nach Ritten aufs Rittener Horn (2260 m). Hier lief ich noch recht einsam und alleine und die Dunkelheit kam hinzu (aber 2000 hm waren schon geschafft). Hinunter und wieder hinauf, schon hatte ich die Sarner Scharte erreicht, an der mir die Bergrettung mitteilte, dass ich auf Platz 3 der Damen lag. Ab hier absolvierte ich einen Großteil der Nacht mit 2 jungen Herren aus Sterzing, die die 63 km Runde bis zum Penzer Joch vor sich hatten. Das stellte sich auch als äußerst praktikabel heraus, da ab dem Totenkirchl (2180 m) die Gewitterfront hereinzog und ein Spektakel an Wetterleuchten uns durch die Nacht bis morgens 4 Uhr begleitet hat. Immer im Hinterkopf, dass Gewitter auf der freien Villanderer Alm nicht der Hit ist, liefen wir etwas müde, aber in guten Gesprächsstoff vertieft über die Stöfflhütte zum Schutzhaus Latzfonser Kreuz (2300 m). Dort erwartete uns nach einem Regenguss Nummer 1 eine warme Suppe und Tee. Die Unterwäsche war nass und die Pause durfte nicht zu lang werden, sonst steigt die Kälte im Körper auf.
Über die Fortschellscharte ging es in die weite Dunkelheit hinaus. Der Regen nahm wieder zu, die Müdigkeit stieg, die Jungs waren hinter mir verschwunden. Über viele Platten und weite Dunkelheit ohne die erhellenden Worte der Bergrettung hieß es sich über nahezu eine Halbmarathondistanz durch die Nacht zu schlagen. In der Unendlichkeit tauchte plötzlich das Licht der Flaggerschartenhütte (2481 m) auf und unaufgefordert wurde mir Tee, Speck, Käse und eine heiße Nudelsuppe gereicht. Die Wirtin hatte die Hütte auch nachts beheizt, sodass ich endlich einen schönen Ort gefunden hatte, auf langes Gewand zu wechseln.
Von der Flaggerschartenhütte hieß es nun dem Morgen entgegen laufen- meine zwei Laufpartner aus Sterzing waren auch wieder da und wir genossen gemeinsam den grandiosen Sonnenaufgang und liefen gegen 6 Uhr in ihrem Ziel am Penser Joch (2211 m), der Verbindung zwischen Sarn- und Wipptal, ein.
Ein gemeinsames Frühstück für alle stand an, für mich hielt es sich kurz- ich hatte gerade die Hälfte der Strecke absolviert.
Aber die Motivation hatte mich- ich wechselte mit meinem Wechselsackl Schuhe und Gewand und lief in jeder Hinsicht neu bestückt los. Umgeben von einem Herren aus dem Erzgebirge in Deutschland, wo wir ja schon oft mit den Radln und den Langlaufski am Weg waren, tauschten wir uns über gemeinsame Interessen aus. Es ging über das Gerölljoch (das war wirklich richtig steil nach unten) zur Ebenbergalm (1700 m). Hier gab es ein ganzes Menü (allein wegen der Laben lohnte sich die zache Strecke) von der Hüttenwirtin und die gute Nachricht, dass ich jetzt auf Platz 2 der Damen lag.
Über die Alpler Spitze (2748 m) ging es einen für mich nicht so freundlichen Schafsteig bei einsetzendem Regen und ziemlicher Ausgesetzheit dahin. 4 Kilometer waren bei strömendem Regen an diesem Abschnitt zu absolvieren und ein paar Stoßgebete und unzählige Kilometer weiter landeten wir bei der Hirzer Hütte (1983 m). Von hier waren es noch gut 30 Kilometer bis ins Ziel.
Aber zu leicht durfte es auch nicht werden: Die obere Scharte (2500 m) an der Hirzerwand, ein nicht allzu schwerer Klettersteigabschnitt stand an. Allerdings machten Nebel und Regen die ganze Sache nicht leichter. Freudig erblickte ich die Bergrettung an der Scharte, trank ein Red Bull und wusste ab hier geht es nie wieder richtig signifikant nach oben. Ich nahm alle Energie zusammen und lief so schnell die Beine tragen konnten. Der Ehrgeiz hatte mich gepackt, ich wollte nur mehr ankommen. Über den Kratzberger See (2119 m) und die Kesselberghütte (2300 m) ging es zum Möltner Kaser (1763 m), wo die Stimmung einfach nur super war. Über 1,5 Kilometer wurden wir nochmal bergauf geschickt, bevor der Weg nach Sarnthein endlich frei war. Nach gut 25 Stunden lief ich überglücklich ins Ziel- nichts tat weh, der Kopf war klar und ich hatte einfach nur eine unglaublich schöne Zeit in der Natur, in den Bergen und in all der Ruhe und dem Frieden. Henrik fieberte wie ein Wilder von Zuhause mit und im Ziel fiel ich glücklich und zufrieden einer Freundin in die Arme.
Eine unvergessliche Zeit entlang der Hufeisentour und ein Traum, der in Erfüllung ging.
Juliane
Haller Bergsteigerriege - Hüttengemeinschaft
Astenweg 9
6111 Volders
Ortsteil: Großvolderberg
Tirol/Österreich