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Faschingskränzchen
03.07.2022
Zum Glück ist Henrik wie immer im Leben ziemlich flexibel. So auch bei der Entscheidung ihn als meinen Teampartner zur heurigen MAXXIS Transalp von Lienz nach Riva del Garda anzumelden. 18500 Hm und 526 km sollen von der Dolomitenstadt bis zum Sonnensee vor uns liegen.
Nach einer entspannten Bergtour am Samstag auf die Hochsteinhütte hoch über Lienz fiel am Sonntagmorgen um 9 Uhr der Startschuss, der uns wieder über die Sternalm Richtung Hochstein führte. Von hier weiter über den seichten Peter-Sagan-Trail und anschließend etwas ruppiger über den Alban-Lakata-Trail folgten wir schlussendlich der Pustertaler Höhenstraße mit ein paar Forstweg- und Trail-Abstechern. Diese lassen uns im Almgelände zwischen Fronstadlalm und Tessenberger Alm landen, wo wir einen freien Blick übers Pustertal, ins Gailtal und die Lienzer sowie die Sextner Dolomiten haben. Viel Zeit für Genuss bleibt nicht, denn die Zeitmessung wartet kurz vor Heinfels auf uns. Von hier rollten wir nur mehr entspannt nach 66 km und 3200 hm nach Sillian.
Am nächsten Morgen gilt es über weite Strecken ein Mittelgebirgsprofil zu bewältigen, was für uns mehr Herausforderung ist, als der schöne lange Anstieg von Olang auf den Kronplatz zum Schluss. Allerdings wurde die Etappe kurz vorm Kronplatz von einem gussartigen Gewitter geprägt, Rennabbruch erfolgte, als wir am Gipfelhaus angekommen sind. Glücklicherweise hatte der Geschenksshop am Kronplatz einen warmen Tee im Bierglasl und ein paar Merchandise-Pullover inklusive Müllsäcken zu bieten, die wir für die 1200 Meter Abfahrt dankend entgegennahmen. Tag 2 bot uns somit 75 Kilometer und 2500 Höhenmeter.
Am Folgetag durften wir den Kronplatz noch einmal bei schönem Wetter genießen. Von Bruneck, unserem Vortagesziel ging es in einer kurzen, knackigen Etappe mit super Trails auf den Kronplatz und schlussendlich hinab zum Furkelpass, von wo aus wir im Eiltempo nach 37 km und 1900 hm in Sankt Vigil (Enneberg) landeten. Hier stand heute ein wenig Sauna auf dem Programm, die die belastungsgeplagten Muskeln wieder in Schwung brachte.
Am Mittwoch starteten wir etwas eher im Pulk. Es steht eine Etappe aus den Herzen der Dolomiten ins Weinlager Südtirols, nach Kaltern, an. 110 gewaltige Kilometer und 3200 Höhenmeter wollen bis zum Kalterer See überwunden werden. Vom Seitental des Gadertals ging es über Trails und Forstwege hinauf aufs Würzjoch (schweißtreibende Angelegenheit). Von hier aus rollen wir in diversen Auf und Abs ins Villnösstal. Getragen, geschoben, gestoßen, Rampen raufgepresst wurde das Radl, bis wir schließlich an den Osthängen des Eisacktals und in Waidbruck an der Labe ankamen. Es folgten diverse heiße Kilometer am Radlweg bis Schloss Sigmundskron. Dabei galt es ab hier entlang der Montiggler Seen und des Lavasontals bis nach Kaltern zu gelangen. Aber sieht man den See, war man leider noch immer nicht am Ziel- Eine weitere steile Auffahrt durch den Wald führte uns an die Sportstätte nach Altenburg, wo wir nach 110 km und 3200 hm eeeendlich unser wohl verdientes Bier genießen konnten. Der Abend brachte uns noch eine Pizza direkt am See und eine Erfrischung im Kalterer See.
Von den Weinbergen ging es am nächsten Tag wieder mitten hinein in die Dolomiten. An den Ufern der Etsch begann der Aufstieg über die alte Bahntrasse ins Val di Fiemme. Nie wahnsinnig steil ging es an diesem Tag flott dahin. Durch verwunschene Wälder mit kleinen Trails und Forstweglein erklommen wir uns die 70 km Anstieg durch das Val Venegia über Paneveggio. Im Val Venegia eröffnet sich die Nordflanke der Pale di San Martino, herrlicher Dolomitenfels. Meine Erinnerungen an eine meiner Jugendtransalps wurde wach- den Passo Rolle kannte ich schon. Jede Ecke ging deshalb leichter, Henrik wurde motiviert und schon waren wir bei der Capanna Cervino angekommen und die schnelle Abfahrt nach San Martino di Castrozza ging rasant nach unten. 95 Kilometer und 2600 Höhenmeter lagen hinter uns. Fasziniert von der Dolomitenkulisse ging es an diesem Tag noch auf einen ausgedehnteren Spaziergang.
Mit etwas schweren Beinen und bei kühlen, aber sonnigen Temperaturen starteten wir am Folgetag auf die absolute Königsetappe nach Lavarone, die uns unserem Ziel, Riva, einen Schritt näher bringen sollte. 3200 Höhenmeter und 117 Kilometer galt es zu überwinden. Über ein langes Schiebestück (Achtung Staugefahr am Morgen) arbeiteten wir uns zum wunderschönen Lago di Calaita vor. Ein mega Trail liegt auf dem weiteren Weg nach Canal San Bovo vor uns- Henrik auf seinem Fully sitzt noch recht entspannt, mir fielen an Tag 6 am Hardtail schon fast die Finger ab. Aber für Jammern blieb eh keine Zeit. Über Caoria arbeiteten wir uns Richtung Passo Cinque Croci, dem höchsten Punkt dieser Etappe vor. Über das Valsugana ging es mit vielen Umwegen entlang des berühmten Kaiserjägerweges in die Hochebene Folgaria/Lavarone/Luserna. Zuvor konnte man noch einen Blick auf den Lago di Caldonazzo und den Lago di Levico erhaschen und kurz von einer kühlenden Badeeinheit an diesem äußerst heißen Tag träumen. Der Tag mündete im Bikepark Lavarone, der uns mit flowigen und ruppigen Passagen noch einmal zeigte, dass unsere Körper sich nach Ruhe und Liegestuhl in Riva sehnten.
Die Zieletappe lag nun unmittelbar vor uns. In dieser hieß es Zeitzeugen des ersten Weltkrieges zu erkunden und zu umfahren, die hier an strategisch gut gelegenen Orten als Stellungen in der Hochebene thronten. 80 Kilometer und 2200 Höhenmeter trennten uns jetzt nur mehr vom Ziel am sonnigen Gardasee. In weiten Teilen folgte die Strecke dem „100KM dei Forti“, ein MTB-Marathon-Klassiker im Trentino. Von Lavarone rollten wir bis Carbonare und folgten den ersten 1000 Höhenmetern nach Serrada über den Dosso del Sommo. Über Trails, Waldwege und Karrenwege ging es diese 1000 Höhenmeter mit Vollgas wieder hinunter Richtung Rovereto ins Etschtal. Was war nur los an diesem Tag… Irgendwie kam ein Gefühl auf, dass einige Teilnehmer im Kopf schon in Riva waren und zwischenzeitig doch vergessen hatten, gelegentlich Mal am Bremshebel zu ziehen. Jedenfalls ein Einsatz-reicher Tag für unsere motorisierten Enduristen mit Rettungsrucksack als Begleiter des Etappen-Rennens. Von Rovereto stand nun die letzte Auffahrt an: der Monte Fae. Südseitig bei 31 Grad kurbelten wir schon fast mit einem kleinen Grinser im Gesicht mit jedem Meter unserem Ziel näher. Fast 20%ige Rampen ließen uns noch einmal spüren, dass das hier die letzten sieben Tage kein Spaziergang war. Wir erreichten Nomesino, wo die Strecke jetzt das Val di Gresta kreuzte und uns zu Maso Naranch brachte. Ab hier trennte uns vom Ziel nur mehr der Naranch Trail und die Fahrt von Nago nach Arco und weiter nach Riva. Nach 7 intensiven Tagen erreichten Henrik und ich, das Team Stoneman Spirit by Roland Stauder, Verletzungs- und Pannenfrei die Promenade von Riva del Garda. Echt ein Wahnsinn, zusammen unser erstes Etappenrennen am Mountainbike bestritten zu haben.
Danke Henrik, dass wir zusammen durchgebissen haben, zusammen gelitten haben und zusammen unglaublich glücklich in Riva gelandet sind. Und danke dem Stoneman-Team für die Unterstützung bei der Bekleidung für unser Teamvorhaben sowie an Werner Kuhnert vom Radlladen Bergmaschin in Silz für das rettende Leihen seines Superbikes Pivot Trail429!
Endergebnis- Ein guter 9. Platz in der Kategorie Mixed.
Weitere Bilder, Etappeneindrücke und leidende Gesichter vom wohl bekanntesten und härtesten Mountainbike-Etappenrennen der Alpen… https://bike-transalp.de/
Bildnachweis:
Igor Schifris, Markus Greber, Sportograf
Haller Bergsteigerriege - Hüttengemeinschaft
Astenweg 9
6111 Volders
Ortsteil: Großvolderberg
Tirol/Österreich